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Ergänzungsqualifikation/Fachkundeerwerb „Gruppenpsychotherapie“

Unser neues Fortbildungscurriculum "Gruppenpsychotherapie" zur Erlangung der Ergänzungsqualifikation ist im Juni 2022 gestartet. Die nächste Fortbildung beginnt im April 2024.

Interessent*innen können sich ab sofort über die Emailadresse: fortbildung(ät)dgvt-berlin(dot)de an unser Fortbildungsteam wenden und sich für die nächste Fortbildung mit Start im Frühjahr 2024 anmelden.

Fortbildungskonzept
Gruppenpsychotherapien – ob störungsspezifisch oder transdiagnostisch, ob als Alternative oder Ergänzung zur Einzeltherapie – bringen viele therapeutische Vorteile und sind wissenschaftlich sehr gut belegt. Sie können helfen, neue Verhaltensweisen zunächst in einem geschützten Rahmen auszuprobieren und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. So werden insbesondere Rückmeldungen anderer Betroffener eher angenommen und geglaubt und schaffen über die Wahrnehmung einer Universalität des Leidens ein starkes Gefühl, mit seinen Problemen nicht allein zu sein. Vor diesem Hintergrund werden Gruppenpsychotherapien mittlerweile verstärkt nachgefragt und auch entsprechend gefördert (z.B. durch vereinfachte Antragsstellung). In der verhaltenstherapeutischen Ausbildung spielen Gruppenpsychotherapien bisher eine eher untergeordnete Rolle.
Das DGVT-Ausbildungszentrum Berlin für Psychologische Psychotherapie bietet ein verhaltensthera­peutisches Gruppenpsychotherapie-Fortbildungscurriculum an, das umfassende gruppentherapeutische Kompetenzen vermittelt.
Im theoretischen Teil der Ausbildung liegt der Schwerpunkt auf einem integrativen psychotherapeutischen und schematherapeutischen Ansatz, der durch eine begleitende Gruppenselbsterfahrung ergänzt wird. Im praktischen Teil werden die erlernten Inhalte unter Anleitung erfahrener Supervisor*innen umgesetzt und das eigene therapeutische Handeln und Erleben kontinuierlich reflektiert.
Die vollständige Absolvierung der Fortbildung qualifiziert zur Abrechnung von Gruppenpsychotherapie nach den Ziffern 883 und 884 BMÄ (bei vorliegender Fachkunde in Verhaltenstherapie gemäß § 95c SGB-V).

Für wen ist dieses Fortbildungscurriculum gedacht?
Zur Teilnahme an der Fortbildung zur Gruppenpsychotherapeut*in berechtigt sind:

  • Approbierte Psychologische Psychotherapeut*innen (mit vorliegender Fachkunde in Verhaltensthera­pie gemäß § 95c SGB-V) sowie
  • Psychotherapeut*innen in Ausbildung am DGVT-Ausbildungszentrum Berlin PP, die ihre theoretische Ausbildung abgeschlossen haben und in ihrer praktischen Ausbildung fortgeschritten sind.

Fortbildungsbausteine
Zum Erwerb der fachlichen Befähigung von Psychologischen Psychotherapeut*innen zur Abrechnung von Gruppenpsychotherapie sind erforderlich:

  • 24 Doppelstunden (48 Unterrichtseinheiten/UE) Theorie der Gruppenpsychotherapie, welche im Curriculum mit sieben Seminaren von insgesamt 56 UE (48 + 8 UE) abgedeckt werden. Das ermöglicht es, auch bei (bspw. krankheitsbedingten) Fehlzeiten trotzdem die erforderlichen Theoriestunden zu absolvieren.
  • 60 Sitzungen (à 100 Minuten) eigenständige Durchführung von Gruppenpsychotherapie unter
  • 30 Stunden (UE) Supervision bei einer anerkannten Supervisor*in für Gruppenpsychotherapie im Richtlinienverfahren Verhaltenstherapie sowie
  • 40 Doppelstunden (je 2 UE) Gruppenselbsterfahrung

Theoretische Ausbildung
Die theoretische Ausbildung umfasst insgesamt 6 Veranstaltungen und findet über einen Zeitraum von ca. zehn Monaten statt. In der ersten Hälfte der theoretischen Fortbildung stehen vor allem allgemeine störungsübergreifende Aspekte verhaltenstherapeutischer Gruppenpsychotherapie sowie gruppendynamische Grundlagen im Vordergrund. In der zweiten Hälfte werden ausgewählte Gruppenpsychotherapiekonzepte thematisiert.

Seminarthemen:

  • Grundlagen der Gruppenpsychotherapie (8 UE)
  • Die Dynamik von Gruppen (8 UE)
  • Praxisseminar PT-Richtlinien (6 UE)
  • Die Rolle der Gruppenpsychotherapeut*in
  • Transdiagnostische Gruppenpsychotherapie (14 UE)
  • Schematherapeutische Gruppenpsychotherapie (14 UE)

Selbsterfahrung
Die theoretische und praktische Ausbildung wird durch eine Gruppenselbsterfahrung begleitet und ergänzt, bei der der inhaltliche Fokus auf der eigenen bevorzugten und erlernten Rolle in der Gruppe und die damit verbundenen biografischen Erfahrungen liegt. Dies wird mittels einer schematherapeutischen Gruppenselbsterfahrung realisiert.

Gruppenpsychotherapien
Im Rahmen der Fortbildung bietet jede Teilnehmer*in zwei ambulante geschlossene Gruppen à 30 Gruppensitzungen (mit je 100 Min.) jeweils gemeinsam mit einer zweiten Therapeut*in an. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Gruppen aus dem stationären Kontext in die Fortbildung einzubringen, wenn diese im Verhältnis 4:1 von einer anerkannten Supervisor*in supervidiert wurden.
Die Gruppensitzungen werden anteilig mit 50% des eingenommenen Honorars vergütet: Abhängig von der Anzahl der Gruppenpatient*innen, die an der jeweiligen Gruppensitzung teilnehmen, wird, wenn die Gruppe von zwei Therapeut*innen durchgeführt wird, pro Therapeut*in und Gruppensitzung ein Honorar zwischen circa 95,- Euro (bei 5 Patient*innen) und maximal circa 137,- Euro (bei 9 Patient*innen) ausgezahlt.
Die möglicherweise während der Gruppentherapiesitzungen erforderlichen Einzeltherapiesitzungen sowie alle psychotherapeutischen Sprechstunden, probatorischen Sitzungen und biographischen Anamnesen werden aktuell mit durchschnittlich 50% des eingenommenen Honorars vergütet.

Supervision
Auf 60 Doppelstunden Gruppenbehandlung (eine Doppelstunde entspricht einer Gruppensitzung à 100 Min.) kommen 30 Stunden Supervision (à 45 Min.), so dass jede vierte Gruppensitzung mit einer doppelten Supervisionssitzung (à 90 Min.) supervidiert werden muss. Da die Gruppe in der Regel von zwei Therapeut*innen gemeinsam durchgeführt werden, können diese dement­sprechend jede 4. Gruppensitzung mit einer Gruppensupervision à 90 Minuten auch gemeinsam supervi­dieren lassen.

Kosten
Die Teilnahmegebühren für die theoretische Ausbildung (7 Veranstaltungen) sowie die Gruppenselbsterfah­rung (40 Doppelstunden) belaufen sich auf Euro 2.200,-. In den Teilnahmegebühren sind die Supervisions­kosten nicht enthalten. Für PiAs, die ihre PPT-Ausbildung am DGVT-Ausbildungszentrum Berlin PP absolvieren und noch vor ihrer Approbationsprüfung mit dem Fortbildungscurriculum beginnen, wird ein Nachlass auf die Teilnahmegebühren gewährt.

Die zusätzlichen Supervisionskosten liegen bei einer Gruppensupervision in einer 2er-Gruppe aktuell bei ca. 1.650,- Euro pro Person (derzeit 110,- Euro à 45 Minuten Supervision). Dem gegenüber stehen für die Teilnehmer*innen die Einnahmen aus den durchgeführten Gruppentherapie­sitzungen (siehe oben).

Zertifizierung der Fortbildungsseminare an der Berliner Psychotherapeutenkammer und Ärztekammer (Fortbildungspunkte)
Sowohl für die Theorieseminare als auch die Gruppenselbsterfahrung wird bei der Psychotherapeutenkammer sowie der Ärztekammer Berlin die Zertifizierung als Fortbildungsveranstaltung beantragt. Darüber hinaus können individuell auch für die Supervision Fortbildungspunkte bei der Psychotherapeutenkammer Berlin über die jeweiligen Supervisor*innen beantragt werden.

Die wissenschaftliche Leitung der Fortbildung haben Dipl.-Psych. Marc Stephan, Psychologischer Psychotherapeut und Gruppenpsychotherapeut, und Prof. Dr. med. Jens Plag, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, inne.